Fliesen im Außenbereich – Frostbeständigkeit
Gestaltungsvielfalt mit robusten und reinigungsfreundlichen Outdoorfliesen
Keramische Fliesen sind äußerst robust und pflegeleicht. Die dicht geschlossene keramische Oberfläche hält starken Belastungen stand und ist leicht zu reinigen. Insofern eignen sich Bodenfliesen nicht nur für den Einsatz im Haus, sondern bestens auch für Balkon und Terrasse sowie die Gartengestaltung.
Die große Format- und Designvielfalt der aktuellen Fliesenkollektionen ermöglicht es, sowohl die Bodenflächen im gesamten Haus als auch den Terrassenboden individuell zu gestalten. Dabei sorgen Fliesen mit rutschsicheren Oberflächen wie kaum ein anderes Material für Stand- und Trittsicherheit auf allen Verkehrsflächen, bei denen es durch Feuchtigkeit oder Nässe rutschig werden kann.
Technische Anforderungen an Terrassenfliesen und Outdoorplatten
Auf Außenflächen ist es wichtig, dass die Outdoorfliese nicht nur üblichen Belastungen, sondern auch ganzjährig den unterschiedlichen Witterungseinflüssen standhält. In Mitteleuropa und nördlichen Ländern müssen Terrassenbeläge daher auch frostbeständig sein. Diesen Anforderungen genügen die Fein- und Steinzeugfliesen sowie Spaltplatten deutscher Markenhersteller problemlos.
Frost und Eis – eine besondere Herausforderung für Terrassenbeläge
Die Frostbeständigkeit eines Bodenbelags wird wesentlich beeinflusst durch seine Wasseraufnahmefähigkeit, denn Wasser dehnt sich im gefrorenen Zustand aus und kann dadurch Schäden verursachen. Die klassischen Wandfliesen aus dem sogenannten „Steingut“ sind aufgrund ihrer hohen Wasseraufnahmefähigkeit von über 10 % nicht für den Außenbereich geeignet.
Mit einer Wasseraufnahmefähigkeit von maximal 0,5 % nehmen Feinsteinzeugfliesen praktisch kaum Wasser auf; zugleich stellt ihre dichte Oberfläche auf der Unterseite besonders hohe Anforderungen an den Klebeverbund und die Verlegematerialen.
Mit geeigneten Fliesenklebern, zum Beispiel sogenannten „2-Komponenten-Klebern“, lassen sich Terrassenfliesen aus Feinsteinzeug jedoch problemlos und dauerhaft verlegen.
Stranggezogene „Steinzeug“-Fliesen, die sogenannten „Spaltplatten“, verfügen über eine Wasseraufnahmefähigkeit von 0,5 – 3 %. Spaltplatten eignen sich ebenfalls ideal für den Außenbereich und lassen sich auf Grund der günstigen Porenstruktur im Gefüge sowie der dadurch auch gröberen Rückseitenausbildung oft mit zusätzlicher Rillierung/Profilierung, in der Regel sehr gut verkleben.
Prüfung der Frostbeständigkeit von Fliesen nach internationaler Norm
Um sicherzugehen, dass die Bodenfliese den Anforderungen im Außenbereich insbesondere starken Temperaturschwankungen und Frost auf Dauer standhält, müssen Outdoorfliesen die strenge Prüfung nach ISO EN DIN 10545 – 12 bestehen. In diesem Test wird die Fliese zuvor im Vakuum mit Wasser gesättigt und anschließend 100-mal einem Frost-Tau-Wechsel bei Temperaturen von plus 5 Grad Celsius und -5 Grad Celsius ausgesetzt. Nur Fliesen, die diesen Test schadlos überstehen, dürfen seitens des Herstellers als „frostbeständig“ bezeichnet werden. Damit stellen die Tests sicher, dass sich die Fliese für die Verlegung im Außenbereich eignet.
Fliesenverlegung im Außenbereich – Entwässerung erforderlich
Gleichwohl ist auch bei der Fliesenverlegung dafür Sorge zu tragen, dass der Außenbelag nicht unnötig den Witterungseinflüssen ausgesetzt ist. So ist bei der Verlegung zum Beispiel darauf zu achten, dass sich durch eine möglichst hohlraumfreie, beziehungsweise vollsatte Bettung unterhalb der Fliesen kein Wasser sammeln kann. In die Konstruktion eindringende Feuchtigkeit muss über entsprechende Drainageschichten ordnungsgemäß und sicher abgeführt werden.
Im Merkblatt „Außenbeläge“ (2019) definiert der „Fachverband Fliesen und Naturstein im Zentralverband des deutschen Baugewerbes“, der das qualifizierte Fachverleghandwerk in Deutschland vertritt, die Anforderungen an eine fachgerechte Fliesenverlegung im Außenbereich. Dabei ist einerseits eine Entwässerung der Belagsfläche sowohl in der Oberfläche wie im Untergrund zu gewährleisten; andererseits sind ausreichend Bewegungsfugen im Bauwerk/Untergrund und in der Oberfläche einzubauen, um Wetter bedingte Spannungen im Belag sowie in der Unterkonstruktion auffangen zu können. Ob im Objektbau oder auf der privaten Terrasse: Mit der Fliesenverlegung im Außenbereich sollten Bauherren Fachverlege-Betriebe beauftragen. Denn ein qualifizierter Fliesenleger sorgt für eine normgerechte Ausführung und einen auf Dauer optisch und technisch intakten Außenbelag.
Schadensbilder und ihre Ursachen
In der Praxis zeigen sich -meist bei nicht fachgerechter Verlegung- vereinzelt Schadensbilder, die auf Wettereinflüsse, wie z. B. Frost zurückzuführen sind. Meist handelt es sich um sogenannte „Ablösungen des Oberflächenbelags“ oder „Oberflächenabplatzungen“.
Als „Ablösung“ wird bezeichnet, wenn sich der Oberflächenbelag vom Untergrund ablöst, also der Kleberverbund nicht hält.
Als „Abplatzung“ werden Abplatzungen oder Ablösungen an der Oberfläche des Belags bezeichnet.
Diese können eine Vielzahl von Ursachen haben. Sogenannte Ablösungen können z. B. darauf zurückzuführen sein, dass der Kleber nicht geeignet ist oder unsachgemäß eingesetzt wurde. Verstärken kann sich die Ablösungswirkung durch gefrierendes Wasser (Frost), welches sich unter der Fliese, also zwischen dem Belag und der Untergrund sammelt. Ähnliches gilt für Abplatzungen.
Daher sind die Verlegerichtlinien des Fachverband Fliesen und Naturstein für Beläge im Außenbereich zu beachten und für eine ordnungsgemäße Entwässerung zu sorgen.
Keramische Fliesen im Außenbereich – rundum empfehlenswert
Der Einsatz von Terrassenfliesen und keramischen Outdoorplatten in
2-Zentimeter-Stärke erweitert bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis die Gestaltungsmöglichkeiten auf Terrassen und Balkonen sowie auf anderen Gartenflächen und –wegen enorm.
Mit geprüfter, frostbeständiger Keramik sowie sachgerechter Verlegung ist der Einsatz von Outdoorkeramik eine gleichermaßen nachhaltige wie empfehlenswerte Investition für private wie gewerbliche Bauherren.