13.10.2016 – Zwischen dem 26. und dem 30. September haben nach offizieller Messestatistik etwas über 100.000 Besucher aus aller Welt die Cersaie 2016 in Bologna besucht, die mit 491 ausstellenden Fliesenproduzenten nach wie vor als internationale Leitmesse der Fliesenbranche gilt.

Gleichwohl hat sich die Ausrichtung der Cersaie in den vergangenen Jahren spürbar geändert: Während ihr Fokus früher eindeutig auf keramischen Wand- und Bodenbelägen lag, werden nun in vielen Hallen auch diverses Mobiliar und Zubehör sowie andere Bodenbeläge, wie zum Beispiel Holzböden ausgestellt.

Bodenfliesen im angenehmen Holzlook verlegt in Fischgrätenoptik

Die Serie „Halston“ punktet mit dem angenehmen Holz-Look (Foto: Villeroy & Boch Fliesen)

Dekorfliesen mit historischen Motiven von Jasba

Ein Hingucker an der Wand: Der Dekor-Mix Mesh mit seinen filigranen Musterungen erinnert an textile Webarten und Stickereien. (Foto: Jasba)

Beim diesjährigen Fliesendesign dominierten erneut Holz-, Naturstein- und Betoninterpretationen – sowie verschiedenste Vintage- oder Antik-Optiken, neue „textile“ Dekore sowie eine Rückbesinnung auf kleinere Formate, häufig in angesagter „Brick-Optik“. Weiter präsentierten diverse Hersteller Schnittdekore mit grafischen Mustern sowie zahlreiche Mosaike. Der Trend zum Großformat, also Fliesen ab 60 x 60 cm, quadratisch oder rechteckig mit Kantenlängen bis üblicherweise circa 120 cm ist ungebrochen. Insofern liegen die neuen Kollektionen der deutschen Markenhersteller voll im Trend des sich immer mehr angleichenden gesamteuropäischen Fliesendesigns.

Bodenfliesen in Holzoptik sorgen für Standsicherheit und Wohlfühlatmosphäre im Bad

Der Holzlook fürs Bad – Serie: „Driftwood“. (Foto: Agrob Buchtal)

Wandfliesen im Brick-Design

Serie: „Urbantones“ (Foto: Villeroy & Boch Fliesen)

Hohe Aufmerksamkeit zogen Megaformate wie 1 x 3 beziehungsweise bis 1,5 m x 4,5 m auf sich. Bei nüchterner Betrachtung bleiben sie aber ein Nischenprodukt, denn ihr Anwendungsbereich ist begrenzt. Großflächige dünne Fliesen sind ein interessantes Gestaltungselement an der Wand und bieten große Wertschöpfungsmöglichkeiten. Allerdings erfordern sie extrem hohe Kenntnisse und Routine in der Verlegung. Die weiterhin propagierte Anwendung auf dem Boden wird wegen der geringen Bruchlast eher die Ausnahme bleiben. Alles in allem liegt der Anteil noch deutlich unter 2% des Gesamtverbrauchs in Europa.

Mit dem Verlauf der diesjährigen Messe sowie ihrem Auftritt sind die teilnehmenden deutschen Fliesenhersteller zufrieden. Sowohl die Ausstellungskonzepte als auch die präsentierten Neuheiten wurden in dem riesigen Wettbewerbsumfeld von den in- und ausländischen Kunden sehr gut aufgenommen.

Creme-farbene Bodenfliesen von Klingenberg

Serie „Universal“: Bodenfliese mit lebendiger Oberflächenstruktur. (Foto: Klingenberg)

 

Michael Wester, Vorsitzender des Bundesverbands Keramische Fliesen e.V., resümiert für die diesjährige Cersaie: 

Michael Wester, Vorsitzender des Bundesverbands Keramische Fliesen und Vorstand der Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG. (Foto: Fliesenverband)

„Während die offizielle Messestatistik erneut einen Anstieg der Besucherzahlen für die Cersaie 2016 ausweist, hat sich sowohl in den Messehallen, als auch in der Stadt im Vergleich zum Gedränge früherer Jahre eine entspanntere Atmosphäre eingestellt. Bahnbrechende ’neue Trends‘ sind nicht mehr auszumachen: Dank moderner Digital-Druck-Verfahren kann die Fliese jede erdenkliche Oberfläche nachbilden. So waren auf den Ständen hunderte von Holz-, Beton- oder Natursteininterpretationen zu sehen. Eine interessante Produktgruppe sind zum Beispiel die 20 mm starken Terrassen-Platten. Sie können der Keramik im GALA-Bau zu neuen Einsatzmöglichkeiten verhelfen und besitzen deutliches Potential. Last but not least wird das ‚Stöhnen‘ über die jährliche Flut neuer Produkte und Serien sowohl auf Hersteller- wie auf Händlerseite lauter. Denn sowohl die Design-Entwicklung, Herstellung und Präsentation als auch die Bemusterung und Marktbearbeitung könnten durchaus längere Produktzyklen vertragen. Und so sind es auch keine Einzelmeinungen mehr, die sich für die Cersaie laut und deutlich einen Zweijahres-Turnus wünschen.“