08.10.2019 – Mit insgesamt 889 Ausstellern aus 40 Ländern und über 112.000 Besuchern hat sich die Cersaie auch in diesem Jahr als internationale Leitmesse für Fliesen, Sanitärkeramik sowie die Badezimmerausstattung behauptet. Bei einem leichten Zuwachs der Gesamtbesucherzahl weist die offizielle Messestatistik allerdings für das internationale Fachpublikum einen leichten Rückgang um knapp zwei Prozent aus.
Wirkliche „Neuheiten“ oder innovative Designansätze waren in den Messehallen nicht zu entdecken. Auf den italienischen Messeständen dominierten wie im Vorjahr Mega-Formate und verschiedenste Natursteininterpretationen, darunter sehr viel Marmor und sehr viele hochglänzende, polierte Optiken. Nicht nur bei der Authentizität des Natursteins, sondern auch im Bereich der Beton- und Holzanmutungen sowie der klassischen Feinsteinzeug-Oberflächen sind zweierlei Entwicklungen auffällig: Einerseits verfeinern sich die Oberflächendessins durch den Digitaldruck immer mehr, auf der anderen Seite werden sich die präsentierten Serien dadurch aber auch immer ähnlicher.
Im Segment Wandfliesen gibt es bezüglich der Abmessungen ein imposantes Spektrum, das sich zwischen „XS“ – sprich: Klein(st)formaten in verschiedensten Ausführungen – und „XXL“ abspielt. Viele Hersteller setzen auf „neue Formen“ wie das Hexagon, Dreiecke oder trapezförmige Fliesen, die sich in unterschiedlichen Farben und Dekorvarianten in individuellen Mustern anordnen lassen. Eine weitere, starke Designströmung bleiben dreidimensionale, reliefartige Dekore sowie rustikale, handwerkliche oder „archaische“ Anmutungen wie zum Beispiel unregelmäßige Kanten oder unregelmäßige „Used“-Effekte.
Mit dem Verlauf der diesjährigen Cersaie sowie dem Feedback der Besucher sind die teilnehmenden deutschen Fliesenhersteller mehr als zufrieden. Jens Fellhauer, Geschäftsführer des Bundesverbands Keramische Fliesen e.V., resümiert den Messeverlauf aus Sicht der deutschen Fliesenhersteller:
„Die diesjährige Messe führte eindrucksvoll vor Augen, was in der Branche jeder weiß: Bahnbrechende neue Trends waren in Bologna nicht auszumachen – und wären davon abgesehen im Jahresturnus auch gar nicht sinnvoll. Stattdessen wurde noch sichtbarer, wie stark sich das europäische Fliesendesign mittlerweile durch digitale Produktionsverfahren angeglichen hat. So haben die ausstellenden Mitgliedsunternehmen mit den präsentierten Neuheiten einmal mehr bewiesen, dass Fliesen aus deutschen Werken längst international konkurrenzfähig sind. Davon abgesehen steht die diesjährige Cersaie exemplarisch für ein neues, gesundes Selbstbewusstsein der deutschen Produzenten, die sich von teils überholten Handlungsmustern befreit haben und ganz individuell darüber entschieden haben, ob und in welcher Form die Messeteilnahme sinnvoll ist – und ebenso darüber, wann und wie zukünftig Neuheiten präsentiert werden. Als feste Größe hat sich die Cersaie etabliert bei allen exportorientierten Unternehmen sowie den Marken, die auf technisch ausgefeilte Spezialprodukte sowie Architekturkeramik spezialisiert sind. Das Feedback der deutschen Fachhandelspartner auf die neue deutsche Messepolitik ist positiv, denn längere Produktzyklen und eine nachhaltigere Marktbearbeitung sind sowohl aus Sicht der Hersteller als auch des Fachhandels wünschenswert und ausgesprochen sinnvoll für den wirtschaftlichen Erfolg der Fliese.“
Stimmen zur Messe aus den Reihen der deutschen Fliesenproduzenten
Dieter Schäfer – Vorstand Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG/ Agrob Buchtal
„Wir sind mit unserer diesjährigen Objektausrichtung und Fokussierung auf unsere Exportkunden zufrieden. Für uns hat es den Anschein, dass die Besucherfrequenz niedriger als im Vorjahr war. Die Qualität und Kompetenz unserer Besucher war dennoch, wie im Vorjahr auf hohem Niveau. Positiv war die Resonanz auf unsere Entscheidung, keine Neuheiten zu zeigen und diesen Rhythmus auf zwei Jahre auszudehnen. Es würde trotzdem Sinn machen, die Messe im 2-Jahres-Rhythmus zu fahren. Wohlwissend, dass dies aus rein monetärer Betrachtung des Veranstalters nicht umgesetzt wird.“
Hasan Pehlivan – Geschäftsführung V & B Fliesen GmbH
„Die Cersaie hat sich zur globalen Plattform für die Fliesenindustrie entwickelt, auf der Produkte und Konzepte unter Berücksichtigung etablierter als auch neuer Trends präsentiert wurden, die die Designwelt bestimmen. Die Cersaie ist mehr als eine Messe, sie ist ein weltweit beachtetes Design-Forum für die Keramik, die alle Fachleute, Kunden, Lieferanten und Designer zusammenbringt. Und sie wird in den kommenden Jahren definitiv noch mehr Aufmerksamkeit von Architekten, Bloggern und Influencern auf sich ziehen. In diesem Jahr haben wir uns über die Aufmerksamkeit der Besucher auf unserem Stand sehr gefreut und dank unserer Neuheiten und des aktuellen Produktportfolios sehr positive Rückmeldungen erhalten. Wir freuen uns bereits auf die Cersaie 2020, um unsere Marke, gestützt auf unserer Tradition, nachhaltig zu präsentieren.“
Patrick Schneider – Geschäftsführer Ströher-Gruppe
„Die Cersaie 2019 hat unsere anspruchsvollen Erwartungen deutlich übertroffen. Die hohe Besucherfrequenz und -qualität, auch aus Deutschland, sowie die äußerst positive Resonanz auf unsere Produktneuheiten bestätigen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, nach drei Jahren Abstinenz wieder in Bologna auszustellen. Ströher hat sich in den vergangenen Jahren vom Nischenanbieter für Funktionskeramik zu einer Keramik-Gruppe entwickelt, die sich mit drei starken Marken in unterschiedlichen Produktsegmenten und mit differenzierten Vertriebskonzepten auch in puncto Architektur- und Projektkompetenz stark entwickelt und international etabliert hat. Das haben wir mit unserem Stand- und Produktkonzept auf der Messe anschaulich transportiert und kommuniziert. Für Gepadi haben wir einen sehr hohen Zuspruch für die Wohnkeramik-Neuheiten Surround und Woodchic erhalten. Besonders stolz sind wir auf unsere neue Ströher-Keraplatte „Selected“. Auf der Messe war sie der Beweis, dass eine extrudierte und für den Außenbereich funktions- und verlegesichere Fliese weiterhin voll im Trend liegt.“