23. 02.2025 – Als internationale Leitmesse für Bauprodukte und -Innovationen fokussierte sich die diesjährige BAU vom 13. bis 17. Januar auf die Themen Ressourceneffizienz und die Erfordernisse des klimagerechten Bauens. Passend zu diesem Leitthema traten in der Halle 4 gleich mehrere Fliesenproduzenten den Nachweis an, dass sich Keramik vorbildlich für das ökologisch verträgliche Bauen mit kleinem CO2-Fußabdruck eignet – ob als langlebiger Bodenbelag, robuste Wandverkleidung oder besonders energieeffiziente und wartungsarme Fassadengestaltung.

Tom Wolf, Metawolf AG (rechts), mit Dr. Sabine Jarothe vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie ihrem Referenten Dr. Thomas Wunsch (links) vor dem 3D-Modell des Produktionsstandorts der Deutschen Steinzeug Solar Ceramics in Schwarzenfeld. Quelle: Agrob Buchtal
Auch zwei führende deutsche Fliesenhersteller präsentierten ihre Produktneuheiten – und veranschaulichten zugleich, weshalb das Material Keramik eine in jeglicher Hinsicht nachhaltige Lösung für die Anforderungen unserer Zeit ist. Neben einem auf Dauer ansprechenden Produktdesign und einer langlebigen Produktqualität stand auf den Messeständen die vorbildliche Umweltbilanz der Produkte aus deutschen Werken sowie der Weg zur CO2-neutralen Fliesenproduktion im Vordergrund.

Die Deutsche Steinzeug Solar Ceramics präsentierte auf der BAU 2025 ihre Transformationspläne auf dem Weg zur Dekarbonisierung. Quelle: Photography Marek Vogel
Das Westerwälder Traditionsunternehmen Interbau-Blink war mit seiner neuen Marke „Tonwerk“ auf der Messe präsent. Unter dieser Marke vertreibt der Hersteller sein Fassadenriemchen-Sortiment und zeigte in München viele neue, gestalterisch sehr gelungene Produkte. Das Unternehmen legt großen Wert auf eine nachhaltige Produktion. Neben einer großen und im letzten Jahr nochmals erweiterten PV-Anlage investiert Interbau-Blink ständig in modernste, energieeffiziente Produktionsanlagen. Dies sorgt neben der Nähe zu den Rohstoffgruben für sehr nachhaltige und extrem dauerhafte Produkte, die in Kombination mit Wärmedämm-Verbundsystemen einen wichtigen Beitrag zum energieeffizienten und klimafreundlichen Bauen und Wohnen liefern.
Der Name Agrob Buchtal steht international für Keramikprodukte, die mit hohem funktionalem Mehrwert überzeugen. Auf der BAU bewies die Deutsche Steinzeug Solar Ceramics einmal mehr ihre umfassende keramische Kompetenz in verschiedensten Produktsegmenten – und widmete ihren diesjährigen Messeauftritt in zentraler Weise Lösungen, die Fliesenproduktion in Deutschland klimaneutral umzustellen. Das Unternehmen, das seit der Übernahme durch die Metawolf AG im Sommer 2024 den Zusatz „Solar Ceramics“ im Namen trägt, präsentiert auf der BAU erstmals die visionären Transformationspläne der neu formierten Unternehmensgruppe. Die Deutsche Steinzeug plant, das Werk in Schwarzenfeld als ihre erste Anlage in Deutschland zu dekarbonisieren und zu einer „Net Zero“-Produktionsanlage umzugestalten. In diesem Zuge sollen nicht nur energieintensive Abläufe elektrifiziert, sondern die gesamte Wertschöpfungskette digitalisiert werden. Bereits in den kommenden drei Jahren möchte das Unternehmen wesentliche Voraussetzungen schaffen, um mit Solarstrom und ausreichenden Speicherkapazitäten die Produktion zu elektrifizieren.
Die im Bundesverband Keramische Fliesen e. V. (BKF) organisierten heimischen Fliesenhersteller nehmen ihre ökologische Verantwortung als energieintensive Industrie seit vielen Jahren ernst, wie Verbandsvorsitzender Patrick Schneider erläutert: „Bereits im vergangenen Jahrzehnt haben die Mitgliedsunternehmen ihre Energieeffizienz deutlich gesteigert. So konnte der CO2-Ausstoß in deutschen Produktionsanlagen um 21 % reduziert werden. Im internationalen Vergleich ist damit der CO2-Fußabdruck von Fliesen aus Deutschland bereits heute besonders klein.“

Unter der Marke „Tonwerk“ präsentierte Interbau-Blink eine gestalterisch ansprechende Kollektion von Fassaden-Riemchen. Quelle: Interbau-Blink
Auf dem Weg zur Dekarbonisierung haben auch die Unternehmen Ströher und Zahna Fliesen in den vergangenen Jahren massiv investiert und 2023 beziehungsweise 2024 großflächige Solaranlagen in Betrieb genommen. Um den weiteren Weg in Richtung klimaneutraler Produktion zu bewältigen, ist die überwiegend mittelständisch geprägte deutsche Fliesenindustrie dringend auf den Ausbau der benötigten Infrastruktur und bezahlbare Energiepreise angewiesen, wie Patrick Schneider hervorhebt: „Die künftige Bundesregierung steht in der Verantwortung, endlich für die erforderlichen Rahmenbedingungen zu sorgen, die auch und gerade der energieintensiven Industrie in eine klimaneutrale Zukunft verhilft. Investitionen in die energetische Transformation müssen unterstützt, Genehmigungsverfahren verschlankt, die alternative, grüne Stromproduktion honoriert und das System der Netzentgelte reformiert werden“.
Die in 2024 grassierende Insolvenzwelle in verschiedensten Branchen zeigt nach Einschätzung des BKF deutlich, dass Deutschland es sich nicht leisten kann, die derzeit gesetzten Rahmenbedingungen – Stichwort Energiepreise, Umweltschutzanforderungen, Arbeitskosten und last but not least Überbürokratisierung – unverändert fortzuführen. Denn daraus resultiert, dass Produkte „made in Germany“ in immer mehr Wirtschaftszweigen nicht mehr international wettbewerbsfähig sind.

Designstark, langlebig und nachhaltig: Klinkerriemchen von Interbau-Blink sind 100% „made in Germany“. Und sie liefern in Kombination mit Wärmedämm-Verbundsystemen einen wichtigen Beitrag zum energieeffizienten und klimafreundlichen Bauen. Quelle: Interbau-Blink